Am 25.11.2020, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, fand der Online-Fachtag „Femizide und Umgang mit Hochrisikofällen in der Praxis“ des Fachforums gegen Häusliche Gewalt, passend zum Gedenktag, statt.
Über 70 Fachleute aus Polizei, Jugendämtern, Justiz und Beratungsstellen nahmen an der Online-Veranstaltung teil. Durch das neue Online-Format konnten nicht nur die regionalen, sondern auch überregionale Fachleute erreicht werden. Eröffnet wurde das Fachforum durch Polizeidirektor Dirk Zühlke der Kreispolizeibehörde Herford, der den Wert der örtlichen Kooperationen beim Einsatz gegen Häuslichen Gewalt unterstrich. Er zeigte sich daran interessiert die Erkenntnisse aus dem Fachtag in die örtliche Polizeipraxis zu übertragen.
Frau Dr. Monika Schröttle erläuterte die gesellschaftlichen Hintergründe und den Forschungsstand zu Femiziden, also Morden an Frauen, weil sie Frauen sind. Dabei finden die meisten Gefährdungen im partnerschaftlichen Kontext bzw. in Trennungssituationen statt. Gleichzeitig ging sie darauf ein, was Gefährdungssituationen ausmacht und was gute Präventionsmaßnahmen sind.
Danach stellte Frau Monika Holtkamp, das Osnabrücker Modell des Fallmanagements bei Hochrisikofällen als wirksame Maßnahme zum Schutz von Frauen vor. Im Nachbarkreis ist es gelungen die unterschiedlichen Fachstellen in Fallkonferenzen an einen Tisch zu bringen und gemeinsame Maßnahmen zu verwirklichen. Anhand eines Fallbeispiels wurde klar, wie umfangreich die Polizeiarbeit in außergewöhnlichen Lagen sein muss, um das Leben von betroffenen Frauen zu schützen.
Alle Beteiligten zogen das gemeinsame Fazit, dass Prävention Wissen und Kooperation der Fachstellen vor Ort benötigt. Das Koordinierungsteam des Fachforums wird daran arbeiten, die Erkenntnisse des Fachtages in die örtliche Praxis einfließen zu lassen.
Infos zu den Beratungsstellen finden sie unter https://www.hilfe-haeusliche-gewalt.de/beratungsstellen-kreis-herford/